Montag, 27. August 2012

Organspende-Skandal (2)

>>Die Prüfkommission der Bundesärztekammer hat knapp 51.000 Operationen zwischen 2000 und 2011 untersucht. Dabei habe es lediglich 119 "klärungsbedürftige Auffälligkeiten" gegeben. In 21 Fällen hätten Verstöße vorgelegen, die an Ministerien oder Staatsanwaltschaften zur Überprüfung weitergeleitet worden seien.<< (DR v. 27.8.2012)
Berechnet man dies prozentual, so kommt man auf sage und schreibe 0,2% Auffälligkeiten und nur 0.04% strafrechtliche Verstöße! Diese Zahlen belegen, wie aufgebauscht die Vorfälle in Göttingen und Regensburg tatsächlich sind. Sie sind Teil einer wieder mal unverantwortlichen Medienkampagne, die sich das sog. Sommerloch zunutze gemacht hat. Und was ist der Effekt? Eine weitere Verunsicherung der Organspender zulasten der Organempfänger. Das ist der eigentliche Skandal, ohne die möglichen Straftäter in Göttingen und Regensburg zu entschuldigen, die wohl Teil eines dubiosen Netzwerkes eines Jordaniers und seines Freundes aus gemeinsamen Hannoveraner Zeiten sind. Sie haben ja einer terminalen Frau, die gegenüber anderen Empfängern weniger schlecht dran war, und anderen Patienten in Jordanien eine Leber verschafft, und das auf Kosten von Empfängern in Deutschland. Das ist unärztlich und unethisch, und wenn Gelder geflossen sind (was bisher unklar ist), sogar strafwürdig. Aber es ist kein Organspende-"Skandal"!
Ich hatte ja mit dem Blog "erhöht die Fallzahlen,liebe Kollegen!" große Zustimmung auf Coliquio erfahren, denn das ist die andere Seite der Medaille, das mit den Chefarztboni und den vertraglichen Zielabsprachen. Das ist eher ein "Sumpf" oder Skandal, dem gegenzusteuern eine große, aber sisyphoale Aufgabe wäre...

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