Samstag, 31. März 2012

Wahl an der Saar

Das schrieben alle Zeitungen: das Saarland hat gewählt und die FDP geschlachtet. Dafür gibt es jetzt die Piraten im Landtag, in jenem des kleinsten Flächenstaates der BRD. Und die beiden "Großen"? Nu - sie machen's miteinander. Koch ist nun leider mal AKK und Kellner der Marathonmann mit Dreitagebart. Aber ist er das wirklich? Was bedeutet es, wenn AKK dauernd betont, dass sie auf "Augenhöhe" verhandeln wollen? Eine Art gleichberechtigte Partnerschaft? Wenn man die machtbewußte (-besessene?) AKK betrachtet, hat man da so seine Zweifel. Immerhin geht es um Mindestlöhne, Tarifrecht und Schuldenbremse, was die SPD als Kernaussagen vertritt. Kann sie das durchsetzen? Wäre das nicht besser mit den Linken gegangen? Ohne Oskar, versteht sich?
Und es geht, was Insider bedenken, auch um die Existenz des Saarlandes. Diese Insider wollen wissen, dass das Saarland die nächsten zehn Jahre nicht überlebt. Wozu auch? Es ist ein Land ohne Zukunft, Peugeot hat jetzt gekniffen, landestypische Firmen wie Höll (Lyoner) oder der Bauhof Praktiker, haben schon das Weite gesucht oder sind insolvent. Andere werden folgen.
Was die Regierung dagegen tun kann, ist mir schleierhaft.

Freitag, 16. März 2012

Der SPIEGEL - Hilfe für das Herz

In gewissen Abständen erlaubt sich der Spiegel mit zumeist gut recherchierten Artikeln zum Thema Herzkrankheiten Stellung zu nehmen. Meist sogar sind die neuesten Studienergebnisse referiert. Diesmal nun: was gibt es Neues in der Behandlung der Herzkrankheiten?
Unter der Überschrift "Selbstheilende Herzen" greift der Artikel drei Komplexe aus der Rubrik "koronare Herzkrankheit" auf:
1. "natürliche" Bypassbildung
2. Statineinsatz auch als vorbeugende Maßnahme
3. neue Behandlungsmöglichkeiten ("Herzhose")
Dass die natürliche Bildung von "Kollateralen" - also Ausbau von Gefäßbrücken zwischen erkrankten und gesunden Gefäßen - funktioniert, wissen die Kardiologen schon lange, aber auch, dass die Qualität dieser Bypässe meist die der "künstlichen" Bypässe und auch die der "gestenteten" Gefäße nicht erreicht. Auch ist bekannt, dass die klassische Form der Angina pectoris unte Belastung, die sog. stabile Angina p., von einer Intervention nicht profitiert, was der Artikel breit ausführt. Aber die Ausnahmen, die es gibt (schlechte Herzfunktion und Mehrgefäßerkrankung), dazu wird aber im Artikel nicht Stellung genommen.
Dass über die Güte und Entstehung der Kollateralen (die offenbar durch Sport begünstigt werden!) geforscht wird, ist sicher gut, erfüllt aber die "Interventionalisten" und die daran hängende mächtige Industrie mit großer Sorge. Man versucht, zu blockieren und die Ansätze als unerheblich abzutun. Das ist kennzeichnend für diese Konnektion, in der richtige Erkenntnisse, wenn sie nicht ins Profitkonzept passen, unterdrückt werden. Immerhin finden aber renommierte Kardiologen, wie Erdmann und Schuler, kritische Worte über diese Einstellung und geben der Kritik sogar recht. Erstaunlich! Und insoweit ist der Artikel wieder gut und richtig.
Zu der Wertigkeit der Statine bei Patienten ohne Infarktvorgeschichte, sondern nur mit erhöhtem Cholesterin (aber vielleicht anderen Risiken?) gehen die Meinungen auch in der "offiziellen" Literatur auseinander. Richtig also, auf diese Unklarheiten im Artikel hinzuweisen? Leider wird das nicht schlüssig abgehandelt, denn es wird nur angerissen, dass der Einsatz bei solchen Menschen fraglich "erscheint", das wird aber nicht belegt. Stattdessen Diskussion über Ezetimib, neu und dennoch voll im Einsatz, was nicht gut ist. Richtig, dass gesagt wird, die Industrie hat Vergleichsstudien bisher vermieden. Wir haben die mächtige Pharmaindustrie vor uns, die im Verein mit den willigen Ärzten immer wieder , auch ohne Korrektheit und Evidenz, große profitable Erfolge feiert.
Zum Schluss die Herzhose. Das allerdings ist ein klassischer Aufmacher mit marktschreierischem Effekt. Wir kennen dieses merkwürdige, lustige Ding als sog. extrakorporale Gegenpulsation (als nichtinvasives Gegenstück zur IABP). Da zuckte es immer mal wieder an Patienten im cardiogenen Schock, dieser ernsten Erkrankung, - wir litten fast selber mit diesen Patienten. Aber jetzt das... Vielleicht sollte man tatsächlich eine Studie anstrengen, aber dann auch bitte mit dem Aspekt der Patientenfreundlichkeit.

Also zusammengefaßt: ordentlicher Artikel, zum Teil korrekt, tendenziös, halb klar, halb unklar, aber doch lesenswert. Typisch Spiegel eben.

Sonntag, 11. März 2012

Deutschlandradio Kultur - Dudelradio Kultur

Alan Posener, Kolumnist der WELT, schrieb kürzlich: "als Intellektueller, der etwas auf sich hält, hörte ich früher beim Zähneputzen, Frühstückmachen und Autofahren immer Deutschlandradio Kultur. Zunehmend jedoch geht mir der Sender auf den Wecker. Man muss sich nur anhören, was auf der Frequenz gleich nebenan die Kollegen vom BBC World Service liefern, um zu begreifen, was der Unterschied ist zwischen Qualitätsrundfunk und Daddelradio".
DRKultur war (und ist immer noch) mein am häufigsten gehörter Sender, allein schon weil er ohne Werbung läuft, und bisher immer gut informiert hat. Allerdings ist mir die musikalische Begleitung zunehmend auch etwas, das mir auf den Wecker (und auf den Geist) geht. In der Tat, die Moderatoren kommen mir schon vor wie bessere (oder schlechtere?) DJs, und wenn es stimmt, dass über 40% der Beiträge des DLR Musikbeiträge sind, kommt der Begriff Dudelfunk dem ja schon recht nahe.
Und ich meine: Dudelfunk auf höherem Niveau ist auch Dudelfunk. Etwas mehr Klassik wäre schön.

Freitag, 2. März 2012

it is awful...

Und wieder grüßt das Murmeltier Wulff, der verschlagene Schwiegersohntyp. Der bekommet 280.000 Euro "Ehrensold" lebenslang. Mein sozialdemokratisches Gerechtigkeitsempfinden ist nachhaltig gestört. Die politische Klasse müsste eigentlich das neue Kampfziel aller Benachteiligten sein. Ich fasse es nicht. Wie lange muss eine Dussmann-Beschäftigte in prekärer Lohnabhängigkeit dafür wohl schuften? Kann man kaum ausrechnen, ist aber astronomisch.
Und dieser W., der als Bestechungspräsident in die alternativen Geschichtsbücher eingeht, sahnt ab. Weil einer seiner Busenfreunde namens Hagebölling oder so offenbar dafür gesorgt hat. Vielleicht kriegt der die Hälfte ab und Lügner W. bekennt sich medienwirksam (muss ja auch mal sein) dazu,diesen Bestechersold reduziert zu haben.
Der einzige Weg, weiteren Schaden abzuwenden, wäre, das Geld Bedürftigen zu spenden. Aber eher passt ein Kamel durch ein Nadelöhr...