Samstag, 29. Januar 2011

Augen rechts

Ich bin ja nun kein gestandener Militärkenner, ich mit meinen 3 Monaten Wehrdienst vor 40 Jahren. Ich bin nun mal ehrlicher Pazifist und eigentlich ein Gegner von allem, was Bundeswehr und ihre Kriegseinsätze umfasst. Afghanistan? Pure Katastrophe. Kann man von einem solchen Weichei denn Objektives erwarten? Manche Kommentare und Stellungnahmen zur sog. Reform lassen mich nun doch aufhorchen. Die Wehrpflicht wird also abgeschafft. Gut. Doch was kommt danach? Eine Freiwilligenarmee, sagen die Politiker, deren Akzeptanz ganz von der Attraktivität des Unternehmens abhängt.
Müssen deren Mitglieder aber unbedingt Bürger in Uniform sein? Was dann? Söldnertruppe? Privatarmee? Wichtiger noch: welcher Geist weht in der Truppe? Sicher kein Weichei-Geist. Ist das noch eine Parlamentsarmee? Übrigens der einzige Begriff, den ich für adäquat halte.
In einem der Kommentare las ich, dass die meisten jungen Mitglieder unserer deutschen Gesellschaft sich von einer Armee nie wirklich angezogen fühlten, von einer Freiwilligenarmee aber noch viel weniger, da ihre Aufstiegschancen dort geringer als anderswo sind. Es erfolgt also eine negative Auslese derjenigen, die sonst keine Perspektive sehen. Die gibt es im Osten, bei den jungen Arbeitslosen mehr als im Westen. Daraus folgt dann eine vom Osten geprägte Unterschicht-Armee. Diese Leute sind aber auch häufiger als im Westen in einer nationalistischen Ideenwolke gefangen. Rechtsradikalismus in der neuen Bundeswehr? Unappetitliche Vorstellung von einem neuen Geist, aber nicht ganz abwegig.
Augen rechts!!

Mittwoch, 26. Januar 2011

Sarrazin, die zweite...

Erziehung: ich bin ja ein alter Mitbürger, dessen schulische Erlebnisse von einer beachtlichen Lehrerhaltung geprägt wurden, die wir heute als autoritär bezeichnen. Ich fühle mich diesen Lehrern gegenüber immer noch sehr dankbar, denn sie haben ein humanistisches Menschenbild verkörpert, das wir heute nicht mehr haben.
Da wird nun in den Medien, diesen granatenmäßigen Voyeur-Kanälen, von einer Frau Lehrerin berichtet, die schon wegen ihres Namens verdient, abgeurteilt zu werden: Frau Sarrazin. DAS Stigma hat sie mal weg.
Die hat Schüler tatsächlich mit einer Flöte "geschlagen", hat ein japanisches Kind "Suzuki" gerufen, hat mehrfach aufschreiben lassen: "Ich höre zu. Ich rede erst wenn ich dran bin. Ich rede nicht dazwischen..." und nun ist sie beurlaubt worden. Schlimm.
Meine Meinung: öffentliche Verprangerung und Verlust von Menschen, die den heutigen, regelfreien und von aller Verantwortung gelösten Schülern wenigstens ein bisschen Regeln beibringen, darüber, wir man miteinander umgeht. Wie unsere Welt von morgen aussieht. Diese Welt könnte die sein, die Wallraff in seinem Film "Schwarz und weiß" zeichnet. Jeder denkt nur noch an sich selbst. Niemand sage, es handele sich um eine unzulässige Pauschalierung.
Anderes Beispiel: Verrohung? Bundeswehr? Na sicher, wenn man sich die Beschwerdeliste des Herrn Königshaus ansieht. Das ist der Spiegel der Gesellschaft. Das wird noch schlimmer, wenn wir erst diese Freiwilligenarmee haben, gut bezahlt, aber kleinhirnig und Finger immer am Abzug.
Die ist dann auch für alle Aufgaben gut. Alle.
/ghe