aus:
Oskar Negt: Gesellschaftsentwurf Europa. Plädoyer für ein gerechtes Gemeinwesen
Steidl Verlag, Göttingen 2012
Wenn eine Gesellschaft ihre produktiven Energien hauptsächlich aus traditionell negativ beurteilten menschlichen Eigenschaften wie Gier und Besitzanhäufung aufbaut und mit ihrem betriebswirtschaftlichen Geist seit einigen Jahren auch Universitäten, Schulen und künstlerische Einrichtungen belästigt, dann braucht sich keiner zu wundern, wenn die guten alten Werte und Tugenden wie Solidarität, Mitmenschlichkeit, Vernunft et cetera im Schwinden begriffen sind. Wenn Schülern und Studenten systematisch eingebläut wird, es gehe bei der Ausbildung darum, einen Wettbewerb zu bestehen und möglichst viele Konkurrenten aus dem Spielfeld zu schlagen, dann werden sie als Bürger und Privatmenschen verrohen.
"Es könnte sein, dass wir von einer kranken Gesellschaft sprechen müssen, in der bewusste Politik ausgeschlossen ist, weil die Gesellschaft zum bloßen Anhängsel der wirtschaftlich Mächtigen und der Börsenkurse geworden ist."
zitiert nach Deutschlandradio Kultur v. 30.7.2012
Dem ist nichts hinzuzusetzen, außer, dass Negt einer der führenden 68er Köpfe neben Habermas und Adorno war. Sie denken also noch, die Köpfe, aus denen das kroch...
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