Als "alter" Yemenit glaube ich, dass ich die Lage im Yemen relativ gut beurteilen kann: Diese Entführung und ihr teilweise tragischer Ausgang hat andere Wurzeln als die, über die man gemeinhin berichtet. Abgesehen davon, dass man möglichst aus den Gebieten um Saada und Marib fernbleiben sollte (Bürgerkriegsgebiet) kommen hier langsam Einzelheiten ans Licht, die einen das Gruseln lehren können: diese sogenannten Entwicklungshelfer waren in Wahrheit evangelikale Missonare. Sie wurden in dubiosen Bibelschulen und anderen verantwortungslosen Organisationen (eine heisst "Weltweiter Einsatz für Christus" aus Eppstein/Taunus)ausgebildet und hatten den Auftrag in dieser Gegend, die voll in der Hand der Islamisten ist, zu missionieren. Das kommt fast einem Todesurteil gleich, wobei ich das nicht als Rechtfertigung dieser Einstellung verstanden sehen möchte.
Einerseits weiss man kaum etwas über unsere Fundamentalisten (kümmert sich der Verfassungsschutz eigentlich nicht darum?), und "Bibelschule" und "Koranschule" sind austauschbare Begriffe, andererseits zeigt sich auch, wie vielschichtig und kritikwürdig "Entwicklungshilfe" in einem solchen Lande realisiert wird. Und von religiöser Toleranz geneüber Andersgläubigen ist hier wohl nicht viel zu merken.
Kurz: eine tragische und vermeidbare Geschichte, deren bereits tragischer Ausgang für 3 der "Missionare" sich hoffentlich nicht auf die andern ausweiten wird.
hier der Spiegel-Link
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