Mittwoch, 8. Februar 2012

Unsere Angela halt...

Ansichten eines Unbedarften. Angela Merkel- sehr pastoral - in einer Sendung mit griechischen Jugendlichen und Studenten: "Ich will niemanden beschweren, etwa mit schlechten Zukunftsaussichten oder so. Aber jeder muss wissen, dass dieser Weg (GH: der sozialen Härten) der einzig richtige ist." Das gegenüber einer Betriebswirtschaftsstudentin, die die Zukunft ihrer Generation in diesem Land in Frage stellte. Zynischer geht's nicht.
Man muss nochmals deutlich machen: es handelt sich um eine Krise nicht der Länder, sondern der Kreditpolitik der Banken. Also werden auch nicht die Länder "saniert", sondern die Banken, oder das Undefinierbare, in dem sie agieren, was man unter den "Märkten", oder noch anonymer, dem "Finanzsektor" versteht.
Es handelt sich um ein undurchsichtiges und unklares Geschehen, das sich unserem Verständnis (und auch dem unserer Politiker) weitgehend entzieht! Nur eines scheint festzustehen: Wir sind dem Geschehen ausgeliefert und werden ihm sogar geopfert, als Zahlende nämlich. Politik, die ja "gestalten" will, ist der Spielball der Märkte, diese Politik kann schon lange nicht mehr gestalten. Nur weiss keiner, wer in Wahrheit das ist - die Märkte. Schon der Plural schreckt auf: das ist kein Markt, auf dem man seine Haut tragen kann, sondern das sind mehrere, vielleicht unendlich viele, und sie sind nicht fassbar. Stichwort wie immer an dieser Stelle "Hedgefonds".
Gut, die Banken kann man an die Kandare legen, was übrigens auch nicht wirklich einer tut. Denn da sich sich so sehr wehren (können), bleiben die Dinge auch im Sande stecken. Die Politik kann nicht mehr gestalten, denn täte sie es, würden Mechanismen auftreten, die mit dem Erhalt (oder dem Untergang) von Arbeitsplätzen und dem Wohlstand zu tun haben. Früher hieß es mal "Wohlstand für alle!" Heute gibt's Hartz IV.
Das Killer-Argument ist immer noch "Was Arbeitsplätze gefährdet, ist nicht machbar", schon aus Wählergründen. Dieser Wähler, ach.
Ist der nicht inzwischen ein Wutbürger? Der alles will, aber so gar nichts erreichen kann? Direkte Demokratie? Schön wäre es, aber da ist ein Hinderungsgrund: die Politiker können das um ihrer selbst willen nicht wollen. Sie wären dann ja überflüssig. Da und schon da beißen sich eine Reihe von Katzen in ihre Schwänze. Und jaulen.
Unsere "westliche" Gesellschaft mit ihrem Konsum- und Wachstumswahn ist eigentlich am Ende. Doch was ist die Alternative? Weniger ist mehr? Ist Armut besser als Reichtum?
Kapitalismus (in dem auch die alte Tante Sozialdemokratie unterzugehen droht) ist als Endzeit-Szenario begriffen worden, unter den man einen dicken Strich ziehen muss, so wie Hanno in den Buddenbrooks: "Ich glaubte, danach kommt nichts mehr".

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