Darüber nachzudenken, was es heute bedeutet, Protestant zu sein, ist am heutigen Tage besonders gerechtfertigt und auf dem Hintergrunde der Säkulargesellschaft, die alles erlaubt und keine Tabus mehr kennt (zu kennen glaubt), kann es nur förderlich sein, Luther, zumal in der Lutherdekade (bis 2017) zu gedenken. Die vier "Soli" Luthers, weithin unbekannt, könnten dabei helfen:
soli gratia (nur durch Gnade)
solus christus (nur durch Christus)
sola fide (nur durch den Glauben)
sola scriptura (nur durch das geschriebene Wort; die Bibel)
Es gibt keinen anderen Weg zu Gott, als durch diese vier.
Das sollten wir Protestanten uns immer vor Augen halten, wir, die wir es ja nicht vermögen, heute den Inhalt und Gehalt unseres Glaubens öffentlich verständlich zu machen, zumal andere Werte (sic) in der Alltagswelt gelten, Konsum nämlich, Schnelligkeit und Vergessen. Hedonismus eben. Nun war Luther kein vollständig abgehobener und einzelgängerischer Mensch, glaubt man den Zeitzeugen, er war vielmehr gesellig, liebte das Lied, die Musik und das Leben und sprach vom Apfelbäumchen, das zu pflanzen gerade dann nötig ei, wenn die Welt demnächst unterginge.
Wir heute könnten darin das Wesentliche Luthers erkennen, diese Geradlinigkeit und Freude am Leben bei gleichzeitiger Demut und Gelassenheit, Gnade empfangen zu können, auch und gerade wenn man "Sünder allzumal" sei, und nicht durch Ablass oder Beichte (aber das ist ein anderes Thema) oder durch die Sakramente der katholischen Kirche.
Stattdessen bemühen wir uns, durch die fragwürdige Bereitschaft unserer Kirche zur Ökumene, d.h. beide Kirchen zusammenzuführen, eine Art Speichelleckerei der modernen Art zu vollführen, die der katholischen Kirche gerade mal ein kleines mokantes Lächeln ablockt, aber nicht wirklich ein Aufeinanderzugehen signalisiert. Diese Kirche hat sich nicht wirklich verändert, liebe Leute! Dafür steht schon der Ratzinger.
Mehr Protest, liebe Protestanten! Mehr eigenständige Wertschätzung und weniger Unterwerfung.
Hier stehe ich und kann nicht anders. Gott helfe mir.
Das wäre mein Wunsch an uns Protestanten am Reformationstag.
1 Kommentar:
Die Tatsache, dass Katrin Göring-Eckard selbst wenn sie einen feministischen Doppelname trägt, zum Kanditatenteam der Grünen gewählt wurde, lässt mich für die protestantische Sache hoffen.
Kommentar veröffentlichen