Dieses TV-Rührstück, genannt Goldene Kamera, das ich gestern per Zufall sehen musste, hat mich sehr bewegt, allerdings mehr die physiologischen Zentren meines Zentralnervensystems, die das Erbrechen steuern. Es war schlimm, was da gestern wieder dem Quotengott geopfert wurde, als die verschiedenen Kandidaten dieser Trophäe, ernst zunehmende allzumal, wie Tukur oder Liefers, abgearbeitet waren. Dann Auftritt einer Frau Liehrhaus. Nie gehört, aber muss wohl eine der "beliebtesten" Sportreporter gewesen sein, bis sie eine Krankheitskomplikation ereilte, die ich nur zu gut kenne. Sie erlitt nach Hirnaneurysma-OP eine Hirnblutung und wurde "ins künstliche Koma" versetzt. Schlimm das alles, aber dann: das gütige Fernsehen, es brachte es fertig, die halbwegs rehabilitierte Frau (Glückwunsch zu dieser Energie) nicht nur mit teil-enblößter Brust auf die TV-Bühne zu bringen, sondern auch als Gipfel der Geschmacklosigkeit eine Soap mit Heiratsantrag daraus zu machen, genau an der Stelle. Nun kann man verstehen, dass das ÖRTV jede Quote an Zuschauerzahlen braucht, die nur erreichbar ist und - potztausend - das hat geklappt. Wie sie sich schnäuzten und die Tränen trockneten, wie sie schluchzten und auch ernst blickten, die TV Größen - so wird auch die Meute an den Bildschirmen geflennt haben.
Also ich fand das so extrem trashy, kitschig, so geschmacklos, wie schon lange nicht mehr TV. Ja wenn's wenigstens RTL gewesen wäre... Und böse, wie ich wurde, dachte ich auch daran, wieviel die Frau wohl für diesen schlimmen Auftritt kassiert haben mag???? Man könnte über die moralische Tugend der Sittlichkeit in unserer Gesellschaft diskutieren, oder über den Kant'schen kategorischen Imperativ, aber das bringt nichts, und das habe ich mir schon lange abgewöhnt. Nur eines noch: es gilt - wir haben genau das Fernsehen, das wir verdienen...
Schönen Tag noch.
/ghe
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