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Donnerstag, 22. September 2011

WIR SIND WIEDER PAPST

Der Papst ist (wieder) in Deutschland. Staatsbesuch eines katholischen Priesters, oder: wir sind wieder Papst. Die Meinungsbildner sind gespalten (oder ihre Zunge), denn sie schmeicheln dem Mainstream, der politischen Korrektheit einerseits, andererseits dem eventartigen Aufkommen einer Protestgemeinde, die diesen Besuch hinterfragt. Es kann ja beides in unserer gespaltenen Gesellschaft möglich sein, nur festlegen möchte sich niemand; man könnte ja anecken. Wieder lautet das Stichwort "Beliebigkeit".
Ein paar Gedanken: der Papst ist katholischer Priester, und er ist der Staatspräsident des Landes "Vatikanstaat", das in Zeiten der Eurokrise nicht von sich reden macht. Wie ist es denn mit dessen Schuldenstand? ("Die haben immer Geld") Muss der Staat eines Tages auch "gerettet" werden? Also er kommt als katholischer Pfarrer und als Staatspräsident. Und daher soll er im Bundestag reden. Abgesehen davon, dass er wahrscheinlich Blabla verbreiten wird, ist die Tatsache, dass ein Spitzenkatholik, der konservative Lehren wie Zölibat, Hetero-Ehe vertritt, und der die Missbrauchsfälle in dieser Kirche nur vage und zurückhaltend kommentiert hat, und der aber auch massiv gegen die Ökumene d.h. z.B. gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten ist, beschämend. Werden wir katholisiert? Ist eine neue Gegenreformation in vollem Gange? Es ist unverständlich und geschmacklos, wie Leute wie Göring-Eckard (EKD - Präside und Grüne) sich richtig "ranschmeißen". Diese Kirche oder dieser Papst, sie gehen kein Stückchen auf unsere Kirche zu!!!
Ein Zweites: der Besuch in dem evangelischen Augustinerkloster in Erfurt, in dem Luther noch katholisch seine erste Heilige Messe las, wird es eine Begegnung mit Protestanten geben. Da bin ich aber mal gespannt, wer da alles scheinheiliges(!) "Verständnis" aufbringt. Da war Luther ehrlicher und direkter:
"Als päpstisch, spitzbübisch und teuflisch musst du es verstehen, dass der Papst den Namen der heiligen römischen Kirche aufs schändlichste und lästerlichste braucht und damit seine Bubenschule, Huren- und Hermaphroditenkirche meint, des Teufels Grundsuppe" - aus:1545 "Wider das Papsttum").
Soweit würde ich nicht gehen, aber seine Eigensinnigkeit und Selbstherrlichkeit besteht nach wie vor. Stellvertreter ist er, und zwar Gottes. Das allein ist schon lästerlich und kann nicht heilsbringend sein. Wenn man bedenkt, dass Luther eine "andere", ursprünglichere, aber eine katholische Kirche wollte, sind eigentlich die Protestanten die wahren Katholiken...

Ich wünsche mir mehr Distanz zu diesem Papst seitens der evangelischen Kirche und Besinnung auf die eigenen Werte des Gebets und Gesangs als der Wege zu Gott ohne alles Brimborium. Und ich kann alle, die der Rede fernbleiben, verstehen.

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