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Freitag, 23. September 2011

Nach der Rede des Bischofs von Rom

Man muss es akzeptieren: dieser Benedikt ist ein kluger Mann, der seine Worte wohl zu setzen weiß. Er sprach über die Grundlagen des freiheitlichen Rechtsstaates, ein Thema, das er wie auf einem universitären Oberseminar abhandelte. Der Professor dozierte. Es war nicht unwichtig , was er zu sagen hatte, doch war es sehr geistig-geistlich. Ich habe die Rede im Wortlaut vorliegen. Es war eine Vorlesung über das Recht in einem staatlichen System, das sich auf Gott beziehen soll, das aber sich bildet aus dem Zusammenspiel von Natur und Vernunft. Hierauf geht er nun ausführlich ein.Er spricht vom hörenden Herzen Salomons, das er als der Sprache des Seins geöffnete Vernunft interpretiert. Er kritisiert aber dabei die der katholischen Lehre widersprechende positivistische Naturauffassung, nach der die Natur ein Seinsraum sei, der aus Ursache und Wirkung bestehe, und von der dann kein ethischer Anspruch ausgehen kann. "Was nicht verifizierbar oder falsifizierbar ist, gehört (nach dieser Auffassung) nicht in den Bereich der Vernunft im strengeren Sinne", kritisiert Benedikt. Dies aufzuklären, sei der Sinn seiner Rede. Also redet er einer übergeordneten Bestimmung menschlichen Zusammenlebens das Wort, einer Bestimmung durch den einzigen und einigen Gott. Das aber ist ja nun wirklich nichts Neues. Fehlt nur der Zusatz, dass dieser Gott nur die Katholiken meint, diese besseren Menschen überhaupt.
Gute Rede, sagen die zum Teil eingeschlafenen Politiker danach und gehen zur Tagesordnung über.
Eine aufrüttelnde und "heiße Eisen" anpackende Rede war es nicht. Das habe ich aber auch nicht erwartet.
Jetzt geht er zu Luther nach Erfurt. Und was soll das? Unsere Bischöfe erwarten sich von diesem Kontakt keine Ökumene-Anstöße oder gar Anerkennung. Er hat ja mal von der evangelischen Kirche als "einer Art" Kirche gesprochen, eine ungeheure Beleidigung, finde ich. Er habe diese Ansicht später abgeschwächt, aber er hat sie nicht zurückgenommen, oder wie es heute üblich ist, sich entschuldigt..
Diese Papst ist ein abgehobener Kirchenfürst mit der Arroganz eines überheblichen Intellektuellen. Dixi.

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