Meine Erinnerungen an den Mauerbau ("Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten") waren derart, dass uns der Zorn über Regime und Reaktion hochkam. War damals in WÜ im Studium und die Meldungen gingen bei uns durch die Presse, Mainpost und so. Man war als Burschenschafter mit Gerechtigkeitsbezug innerlich aufgerührt, aber letztlich eben ohnmächtig. Und im Rückblick war en die Reaktionen der Westmächte damals sicher richtig. Denn ein neuer Krieg, dann noch um Berlin, das hätte ja auch einen neuen Weltkrieg und zwar gegen die Sowjets mit ihrer Atombombe bedeutet. Man lese bei Lown nach. Und das wiederum hätte dazu geführt, dass ich vielleicht diesen Blog nicht hätte posten können...
Ich erinnere auch noch, wie ich mit innerem Ekel, damals dann in Westberlin - Sie verlassen den amerikanischen Sektor - im Bahnhof Friedrichstrasse nach "drüben" reiste, um allerdings dann dort in die Oper zugehen. Fidelio z.B. - erregend. Oder später auf der Leipziger Messe. Als VIP. Man war beeindruckt von der rührenden Ärmlichkeit der DDR, und der Verschlossenheit der Gesichter. Jeder, das spürte man, konnte des anderen Spitzel sein. Man war froh weider draußen zu sein, und doch übte das Land eine morbide Faszination aus. Oder eine Reise in die DDR als Urlaubs- Bildungsreise, zu den Stätten Luthers und auch nach Dresden in meine Vaterstadt. Der zuvorkommende, freundliche Vopo, der uns den Weg zeigte. Das verschämte Gesicht des Elephant-Kellners in Weimar, der den gewünschten Käse nicht vorrätig hatte ("leider nicht bei uns"). Eine andere Welt.
Und jetzt das Land der Verwestlichung. D-Mark = Wiedervereinigung. Eben auch eine andere Welt.
Jau.
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