Meine Erinnerungen an den Mauerbau ("Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten") waren derart, dass uns der Zorn über Regime und Reaktion hochkam. War damals in WÜ im Studium und die Meldungen gingen bei uns durch die Presse, Mainpost und so. Man war als Burschenschafter mit Gerechtigkeitsbezug innerlich aufgerührt, aber letztlich eben ohnmächtig. Und im Rückblick war en die Reaktionen der Westmächte damals sicher richtig. Denn ein neuer Krieg, dann noch um Berlin, das hätte ja auch einen neuen Weltkrieg und zwar gegen die Sowjets mit ihrer Atombombe bedeutet. Man lese bei Lown nach. Und das wiederum hätte dazu geführt, dass ich vielleicht diesen Blog nicht hätte posten können...
Ich erinnere auch noch, wie ich mit innerem Ekel, damals dann in Westberlin - Sie verlassen den amerikanischen Sektor - im Bahnhof Friedrichstrasse nach "drüben" reiste, um allerdings dann dort in die Oper zugehen. Fidelio z.B. - erregend. Oder später auf der Leipziger Messe. Als VIP. Man war beeindruckt von der rührenden Ärmlichkeit der DDR, und der Verschlossenheit der Gesichter. Jeder, das spürte man, konnte des anderen Spitzel sein. Man war froh weider draußen zu sein, und doch übte das Land eine morbide Faszination aus. Oder eine Reise in die DDR als Urlaubs- Bildungsreise, zu den Stätten Luthers und auch nach Dresden in meine Vaterstadt. Der zuvorkommende, freundliche Vopo, der uns den Weg zeigte. Das verschämte Gesicht des Elephant-Kellners in Weimar, der den gewünschten Käse nicht vorrätig hatte ("leider nicht bei uns"). Eine andere Welt.
Und jetzt das Land der Verwestlichung. D-Mark = Wiedervereinigung. Eben auch eine andere Welt.
Jau.
Samstag, 13. August 2011
Dienstag, 9. August 2011
Krise? Welche Krise?
Niemand erklärt uns die Krise, die derzeit in den Medien grassiert. Ich Experte für allerlei Gedanken, versuche es mal...
Staaten sind Treuhänder der Rechte ihrer Bewohner, indem sie ihnen ihre Lebensräume sichern und die Freiheiten und Grundrechte garantieren. Das kostet. Um sie nun in einer ausreichenden Qualität zu vermitteln und zukunftssicher zu halten, werden diese Sicherheiten mit dem Geld der Steuerzahler finanziert. Das müsste eigentlich reichen. Tut es aber nicht!
Strassen, Schienen, Flugplätze wollen gebaut sein und instand gehalten werden, die Bevölkerung soll sozial abgesichert werden und es soll für die äußere und innere Sicherheit genügend vorgesorgt werden. Die Kosten für diese Leistungen, besonders die für die Sozialleistungen, sind nun immens gestiegen. Hinzukommt, dass es die zunehmenden internationalen Verpflichtungen etwa in der NATO oder bei Krisen-Einsätzen (Afghanistan, Libyen) gibt, die eingehalten werden müssen, was die Finanzen vieler Länder schon ausreizt. Die Steuern sind seit langem hier nicht mehr der Finanzierungsrahmen, und der Staat muss Schulden machen. Das ist eigentlich keine unmoralische Handlung, wenn diese mit genügend Sicherheiten und vertretbarem Zinsaufwand als Kredite aufgenommen werden. Vater Staat muss seinen Verpflichtungen aber nachkommen können, die nach innen diejenigen der staatlichen Leistungen sind, nach außen aber immer mehr von den Schuldendiensten dargestellt werden. Das also frisst die Staaten auf.
Der sog. Schuldendienst ist ein fester, ja sogar einer der größten Bestandteile des Staatshaushalts geworden.
Das ist die Spirale der Neuverschuldung. Und heute ist es so, dass diese Schuldenlast immens ist. Die Schuldenuhr tickt. Der Bundesbürger hat derzeit 23.000 Euro Schulden.
Manche Länder haben mehr, manche weniger, aber die meisten leben über ihre Verhältnisse. Man muss zum alten Grundsatz des Geschäftsgebarens zurückfinden, dass man nicht mehr ausgibt als man einnimmt. Schöner Satz, der im Lehrbuch des ehrbaren Kaufmannes steht, aber Ehrbarkeit - also Ehre und Würde - sind schon lange aus dem Vokabular der Staatenlenker verschwunden. Nicht nur Geld regiert die Welt, sondern die "Märkte", die "Investoren" und die "Anleger". Zocken ist die Haltung der Anleger wie der Staaten. Das ist die Ursache der gegenwärtigen Krisen nichts anderes. Und so leicht es sich dahinsagt: mehr Solidität im Umgang mit Geld - so schwer ist es im derzeitigen Gesellschaftsverständnis diesen selbstverständlichen Grundsatz auch anzuwenden. Denn die Zusammenhänge sind extrem verwickelt. Die Forderung nach einem Sparkurs, auch populär, ist dann unpopulär, wenn sie den eigenen Haushalt und die eigene Wählergunst betrifft. Dann gibt es nur noch Beschwichtiget und Speichellecker. Und Rettungsschirme. Politiker eben, und solange die das Sagen haben, wird sich nichts ändern..
Wir müssen weg vom kapitalistischen Wachstumsgedanken. Stichworte vom Postmaterialismus und der Kraft der Volksherrschaft - kommunistisch im guten Sinne des Gemeinwohls - sind nachdenkenswert.
Dies sagt ein non-economist und selbst ernannter Einsichtiger.
/ghe
Staaten sind Treuhänder der Rechte ihrer Bewohner, indem sie ihnen ihre Lebensräume sichern und die Freiheiten und Grundrechte garantieren. Das kostet. Um sie nun in einer ausreichenden Qualität zu vermitteln und zukunftssicher zu halten, werden diese Sicherheiten mit dem Geld der Steuerzahler finanziert. Das müsste eigentlich reichen. Tut es aber nicht!
Strassen, Schienen, Flugplätze wollen gebaut sein und instand gehalten werden, die Bevölkerung soll sozial abgesichert werden und es soll für die äußere und innere Sicherheit genügend vorgesorgt werden. Die Kosten für diese Leistungen, besonders die für die Sozialleistungen, sind nun immens gestiegen. Hinzukommt, dass es die zunehmenden internationalen Verpflichtungen etwa in der NATO oder bei Krisen-Einsätzen (Afghanistan, Libyen) gibt, die eingehalten werden müssen, was die Finanzen vieler Länder schon ausreizt. Die Steuern sind seit langem hier nicht mehr der Finanzierungsrahmen, und der Staat muss Schulden machen. Das ist eigentlich keine unmoralische Handlung, wenn diese mit genügend Sicherheiten und vertretbarem Zinsaufwand als Kredite aufgenommen werden. Vater Staat muss seinen Verpflichtungen aber nachkommen können, die nach innen diejenigen der staatlichen Leistungen sind, nach außen aber immer mehr von den Schuldendiensten dargestellt werden. Das also frisst die Staaten auf.
Der sog. Schuldendienst ist ein fester, ja sogar einer der größten Bestandteile des Staatshaushalts geworden.
Das ist die Spirale der Neuverschuldung. Und heute ist es so, dass diese Schuldenlast immens ist. Die Schuldenuhr tickt. Der Bundesbürger hat derzeit 23.000 Euro Schulden.
Manche Länder haben mehr, manche weniger, aber die meisten leben über ihre Verhältnisse. Man muss zum alten Grundsatz des Geschäftsgebarens zurückfinden, dass man nicht mehr ausgibt als man einnimmt. Schöner Satz, der im Lehrbuch des ehrbaren Kaufmannes steht, aber Ehrbarkeit - also Ehre und Würde - sind schon lange aus dem Vokabular der Staatenlenker verschwunden. Nicht nur Geld regiert die Welt, sondern die "Märkte", die "Investoren" und die "Anleger". Zocken ist die Haltung der Anleger wie der Staaten. Das ist die Ursache der gegenwärtigen Krisen nichts anderes. Und so leicht es sich dahinsagt: mehr Solidität im Umgang mit Geld - so schwer ist es im derzeitigen Gesellschaftsverständnis diesen selbstverständlichen Grundsatz auch anzuwenden. Denn die Zusammenhänge sind extrem verwickelt. Die Forderung nach einem Sparkurs, auch populär, ist dann unpopulär, wenn sie den eigenen Haushalt und die eigene Wählergunst betrifft. Dann gibt es nur noch Beschwichtiget und Speichellecker. Und Rettungsschirme. Politiker eben, und solange die das Sagen haben, wird sich nichts ändern..
Wir müssen weg vom kapitalistischen Wachstumsgedanken. Stichworte vom Postmaterialismus und der Kraft der Volksherrschaft - kommunistisch im guten Sinne des Gemeinwohls - sind nachdenkenswert.
Dies sagt ein non-economist und selbst ernannter Einsichtiger.
/ghe
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