Fussball ist unser Leben, sagen die Medien, und verdienen daran - Nike, Adidas etc.. Das gilt,selbst wenn Träume zerplatzen.Wie am Mittwoch, als unsere "Jungs" sich von den Spaniern einpacken ließen.
Schade, aber nun verschwinden wohl auch wieder die Embleme der Fussballpatrioten, Fahnen, Vuvuzelas (schreckliche Lärmwaffen) Autoschmuck und Wangenfleckfieber - alles schwarz-rot-gold!
Selbst in meiner Familie haben sie sich mit schwarz-rot-gold eingeschmiert. Patriotismus?
Ja was hat es denn nun mit dem medial überhöhten Fussballpatriotismus auf sich? Geben wir der Vaterlandsliebe nun wieder Raum in der deutschen Seele? Dulce et decorum est pro patria mori? oder pro patria discedere?
Patriotismus ist eigentlich was Positives und hat mit Chauvinismus nichts zu tun. Bekannt ist der Gegensatz zum Nationalismus, mit dem wir nichts mehr zu tun haben wollen.Der Patriot liebt sein Vaterland und äußert sich auch dazu, und wenn er es nicht über Stammtischrituale, sondern über die Rituale einer nationalen Fußballmannschaft tut, so ist das eine harmlosere von vielen Möglichkeiten. Nun ist diese Fußballmannschaft aber nicht so national, sondern viele Spieler haben einen, wie man heute sagt, "Migrationshintergrund", d.h.sie oder ihre Familien sind zugewandert. Sie reflektieren also etwas Multikulturelles, was nicht negativ zu verstehen ist, aber das im Zusammenhang mit dem aufbrandenden Deutschland-Gefühl definiert werden muss. Warum wird eine kaum deutsche Sportmannschaft zum Deutschlandsymbol? Oder ist es nur das momentane Fragment einer ansonsten an diesen Werten herzlich uninteressierten Gesellschaft, die einfach nur Spass hat? Der Leitwert unserer jungen Generation ist der Spass, das was cool ist, und gibt es nicht Spasskindergärten, Spaßpädagogik, Spass-Events etc., was nur das gleiche signalisiert: nur nichts ernst nehmen...
Alles ist Trend und vorübergegehend, schnell vorbei und sehr beliebig. Ist dieser Patriotismus also auch nur nur ein Trend? Wieder vorbei, wenn der Auslöser vorbei ist?
Ich meine: Letzteres, denn das Ganze ist in die Serie von Trendsettings einzuordnen, das wie Schminke, Mode oder Bart immer nur solange gilt wie es "in" ist, dieses schreckliche Wort der verdeckten Ausgrenzung. Also, wenn dieser Pseudopatriotismus leider doch keine neue innere Bewusstseinslage,einen neuen alten Wert widerspiegelt, der plötzlich die Formel "das deutsche Vaterland"wieder zu einer stabilen Aussage werden läßt, dann ist doch alles halb so schlimm.
"Schland, o Schland"... Es ist doch heute alles nur Trend und Spass. Und daher eigentlich eher lächerlich.
Was guckst DU??
/ghe
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