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Donnerstag, 14. Februar 2013

Das Buch

Über das "Buch" zu räsonieren, kann nur der, der was davon versteht. Also ich?? "Wovon eigentlich? Ich nehme an, vom Satzbau", sagt Gottfried Benn, Dichter unserer Jugendtage. Und ich finde, da hat er recht.
Das Buch ist heute aber weniger Gegenstand von Inhalt, als Gegenstand von Verkaufszahlen und Coveransichten, und die werden derzeit mit Hilfe neuartiger Lesetechniken gesteigert. Ich spreche vom elektronischen Buch, dem eBook und seinem Leseinstrument, dem eBook-Reader. Auf der Buchmesse in Frankfurt - wir haben sie vor Jahren auch mal besucht, trafen wir z.B. Makaris, den griechischen Krimi-Autor, und der war ziemlich langweilig - gabe es wieder den sogenannten Verkaufshit Ebook, aber der weist ja immer noch nur etwa 1-2% der Gesamtumsätze auf. Das beruhigt.
Bücher zu lesen, bedeutet unter anderem, wenn es denn ein "gutes" Buch ist, darin zu wohnen, sich häuslich einzurichten, die Personen und ihre Eigenschaften quasi in seine Freundeskreis zu übernehmen. Dazu bedarf es ruhiger Minuten, wenn nicht Stunden, und des bedarf der Konzentration. Es bedarf auch des Interesses am Anfassen, am Blättern und Aus-der-Hand-Legen. Es bedarf, nicht ganz unwichtig, realen Speicherplatzes, eines Bücherregals, oder einer ganzen Bücherwand. Bücher sind Freunde, manchmal auch Feinde und ganz selten auch Wegwerfkandidaten. Letzteres dann, wenn sie "unmöglich" sind, d.h. dass man den Inhalt nicht bei sich haben will. Selten, wie gesagt.
Und was ist es nicht für ein Erlebnis, ein schon älteres Buch, das in die Jahre kam, in die Hand zu nehmen und darin zu blättern, alte Anmerkungen zu betrachten oder den oft sütterlinschen Namen eines früheren Eigentümers zu lesen. Eselsohren eingeschlossen: da ist man mal stehen geblieben, hat das Buch aus der Hand gelegt... Ich besitze eine 1937er Ausgabe der Buddenbrooks, der Buchrücken ist mehrfach geklebt, es ist verschlissen und seine Schrift ist: Fraktur, was bedeutet, sie ist altmodisch, aber sie ist - dem Bande angemessen. Nun ist dieser Jahrhundertroman allerdings mein Lieblingsbuch überhaupt, man entschuldige also meine Aufregung.
Ja, ich bin ein Bücherfreund, entstamme dem "analogen" Zeitalter, obwohl ich das digitale von Anfang an erleben konnte - und es keineswegs ablehne. Doch diese neue Sache mit dem Ebook, und den dazugehörigen E-Readern, das ist schon ein ziemlicher Hammer. Doch sie kumulativ zu verdammen und zu verbannen, ist auch falsch. Z.B. bei wissenschaftlichen Publikationen kann das Ebook schon seine Dienste tun. Ich besitze da ein (in die Jahre gekommenes) 3500 Seiten starkes medizinisches Lehrbuch der Inneren Medizin. Das in die Hand zu nehmen, ist allein schon eine körperliche Leistung, ganz zu schweigen von der geistigen! Als Ebook ist es leicht (in die Hand zu nehmen). Vorteil also. Und die Aktualisierung solcher Bücher... auch einfacher als Ebook, denke ich im Sinne der Rapidität des Internet.
Aber die Buddenbrooks als Ebook - gibt es wirklich! - brrrr!

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