Die Medien überschlagen sich. Deutschland bekommt weniger Kinder. Das ist seit einer ganzen Generation bekannt. Und nix hat sich geändert. So what.
Hat sich nix geändert? Wenn man draußen ist, und draußen heißt an Bahnhöfen, Supermärkten, Billigläden oder auf öffentlichen Plätzen,dann sieht man haufenweise Mütter mit Kinderwagen, meist mit Kindern darin. Keine Männer mit denselben, nur Mütter. Diese Mütter allerdings haben Physiognomien und bodyshapes jener Schichten, die schon immer im Kinderkriegen vorne waren: das Prekariat (postmoderner Ausdruck für Arme), gern mit Migrationshintergrund, mit Ausländerwurzeln also. Dort ist Kinderkriegen aus sehr naheliegenden Gründen nicht das Problem, eher die Verhütung. Und wenn man dann noch katholisch ist, naja.
Was soll also diese Statistik, von den Medien weihnachtlich aufgeheizt und mit dem erhobenen Zeigefinger - Deutschland schaffe sich ab? Sie soll - offen dargelegt - das angeblich antiquierte Rollenbild der modernen Gesellschaft, das immer noch nicht dem Zeitgeist oder Mainstream angepasst ist, monieren. Kindsmütter, die berufstätig sind, werden vom Volk immer noch als Rabenmütter bezeichnet, so eine dumme Sache. Da ändert sich nichts - anscheinend. Dabei brauchen wir doch - sagen sie - sowohl Kinder als auch Frauen in Männerberufen, gerne auch als Aufsichtsratsvorsitzende.
Diese Sorte Frauen, sie gehören zum Glück noch zur Minderheit, können sich Kinder nicht "leisten", wenigstens was ihre Karriereleiter angeht, da sind sie nämlich hinderlich. Oder sie gebären ihr Solobaby mit 40, sozusagen im Zenit. Dann muss der Mann das Baby-Sitting übernehmen, warum auch nicht, der hat ja eigentlich kein Recht auf Karriere - sagen sie. Wenn man es gut machen will, geht das Kind in die Tagesstätte, man hat eine oder besser zwei Kinderfrauen sieht das Kind am Abend möglichst schlafend - und dann wundern wir uns, dass wir später autistische Jugendliche und vor allem bindungslose Erwachsene haben.
Das nebenstehende Bild zog ich aus der ZEIT dieser Woche.Obwohl ich nicht an hirnforschendem Größenwahn leide, scheint mir diese Untersuchung doch im Kontext dieses Blogs nicht unwichtig!! Kinder ohne Elternhaus bleiben irgendwie hirnlos, mit demselben ist der Einsteinkeim gelegt. (Scherz!!!)
Aber im Ernst: der postmoderne Kapitalismus, dem wir ja in unsere globalen Welt mehr oder weniger zustimmend ausgeliefert sind, steht dem tradieren Familienbild feindselig gegenüber. Das ist Fakt. Er will Mobilität, Flexibilität und Profit, von jedem und für jeden. Familie - ist es ein hohes Gut? Die weihnachtlichen Bigotterien der Fernsehwelt machen es uns zwar glauben, aber die gleichen Medien argumentieren entgegengesetzt, wenn man deren Wirtschaftsseiten aufschlägt, und nicht nur dort.
Die oben genannten Prekariatsmütter sind übrigens keine wirkliche argumentative Stütze, denn sie sind - frei nach Sarrazin - Gebärfälle, keine Träger einer Idee.
Die Idee der Familie wird in unserer emotionsarmen und kalten Gesellschaft sehr verteufelt.
Ich hänge einem antiquierten Rollenverständnis nach, das bekenne ich ganz offen, und ich halte die Familie für ein hohes Gut. Wer es verschleudert, verschleudert Humanismus, menschliche Würde und Zukunft zugleich.