Seehofer habe so genannten Klartext geredet, vorgestern, im ZDF-Fernsehen. Die Medien, diese verkappten Boulevardblätter alle, verlogene yellow press alle, verheben sich schier im Geschrei und in der einhelligen Meinung, da hab einer - und noch dazu Seehofer, Mann der bayerischen Grantigkeit - sich mal ohne wenn und aber der politischen Schwafelei entledigt und sich von der schwurbelnden Politklasse abgesetzt. Und sie überschlagen sich in der Formulierung, das wäre nun der Durchbruch zu Transparenz und allem dem, weswegen die Piraten so auf dem Vormarsch seien.
Ich habe mir die Sendung im Nachhinein angesehen. Also das war grundharmlos, was der abgelassen hat. Hat mal klargestellt, dass der Wahlkämpfer Röttgen in NRW grandiosen Mist gebaut hat. Aber das wussten doch schon alle. Und dass die Union Meister im Schwafeln ist, wussten wir doch auch schon alle. So what?
Aber so sind sie, die Medien. Wird alles hochgeschaukelt, selbst wenn es nichts Bewegendes ist, aber die Medien es dafür halten. Demgegenüber die Sache mit der Timoschenko. Erst hochwichtig und großkritisch, als es noch um die Fussballehre und die Boykottfrage ging, oder das, was man dafür hält. Dann aber plötzliche merkwürdige Stille. Und wenn überhaupt noch was kommt, dann sind es Kurzmeldungen, oder versteckte Nachrichten, etwa heute die, dass der deutsche Arzt von unvorstellbaren Zuständen in der Ukraine spricht, und dass er sien Amt als behandelnder Arzt niederlegt. Und dass Frau Timoschenko die Behandlung ihres Bandscheibenvorfalls abgebrochen hat.
Ich bin nicht der Meinung, das die ukrainische Politikerin eine saubere Weste hat, auch nicht dass das Krankheitsbild ein lebensbedrohliches ist, aber wenn man schon die Ukraine als diktatorisch bezeichnet, was sie sicher ist, und das öffentlich machen will, muss man das Verfahren gegen die Dame auch öffentlich weiter kritisieren. Aber: nichts. Stille. Die Stille nach dem Schuss? Aber welcher Schuss und wohin? Nach hinten?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen