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Donnerstag, 4. April 2013

Nochmals: das eBook und die Guillotine

Vertrackte Sache,  das mit dem eBook. Heute wurde das politische Feuilleton des DR Kultur gesendet,  wo sich einer doch dazu verstieg, Ikeas Bücherregal Billy als neue Version mit tieferen Einschüben als Beweis dafür zu verwenden, dass das eBook unaufhaltsam auf dem Vormarsch sei. Lachhaft.
Nun, beworben wird es ja genügend, und die Freaks steigen dann auf diesen Zug auf. Ich bin ja auch einer und lese ja auch eBooks, etwa beim Warten auf das Essen in einem Restaurant  Da macht mir z.B. Winnetou wie immer Freude, doch nicht die gleiche, wie wenn ich das Buch im Bett und vor dem Einschlafen lesen würde.
Was der Autor noch verrät: er schneidet seinen Büchern den Rücken ab (ehrlich!), nimmt die losen Seiten,  legt sie in den Scanner und wandelt ein Buch aus dem Regal in ein eBook um. Er könne es dann "überall" lesen...
Das ist nacktes Mörderhandwerk, Dekapitation eines Buches mittels einer Bücher-Guillotine. Barbarei pur. Er argumentiert: "Zerstört wird ja nur der Träger, nicht der Text." Aber da Buch und Text untrennbar sind, handelt es sich hier um Büchermord, der einer Verbrennung nicht unähnlich ist. Mein geliebter Roman "Die Buddenbrooks" mit seinem wahrlich zerfledderten Buchrücken, er würde dem Mörder und, ja, das stimmt auch, Jakobiner der selbsternannten Bücherrevolution zum Opfer fallen. Grausame Handlung.

Und hier nochmals mein Credo: ich glaube niemals  dass das eBook, mal von bestimmten Anwendungen abgesehen (Wissenschaft, Entwicklungsländer,  Ausnahmesituation (Busse, Bahn, Flugzeug), dem geheimnisvollen Buch und Buchrücken aus dem Regal den Rang ablaufen wird.
Und nun der Zweifel: Vielleicht liege ich aber falsch? Zweifel und Glaube sind zwei Seiten einer Medaille.
Kultur: was ist das? Kultur ist gleich Smartphone-Display?
Hier der Link zu dem Radiobeitrag.

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