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Mittwoch, 17. Februar 2010

Es sei kein Tsunami, sondern nur eine Westerwelle...

Es sei kein Tsunami, sondern nur eine Westerwelle, sagte einer, der’s wissen muss, aus dem alpenländischen Ozeanien, genannt Bayern. Es ist der Horst, um es gleich zu sagen. Und wieder muss der Blogger reagieren, wenn nämlich es ihn aufregt, es ihm wieder über die Hutschnur geht. Oder wenn einem der Hut hochgeht, vor Wut darüber, dass geschwafelt wird, nur um Wählerstimmen abzugreifen, und dass die Streitkultur in unserem Lande zur Neidkultur verkommt. Doch ein Tsunami?
Was also ist wieder passiert? Die sich die Mäuler immer gleich zerreißen, sind natürlich froh und voll davon, die Medien nämlich, die seit Tagen den Guido, eher nicht mein Freund, ver“schlagzeilen“. Der meint, man müsse denjenigen, die arbeitslos und vor der Glotze hängen (nein, nicht die Rentner, sondern die von Peter Hartz Geförderten) endlich die Mücken streichen, die Knete kürzen und sie denen zukommen lassen, die „den Karren ziehen in unserm Lande“, also die heute so genannten „Leister“. Meint der Oberkarrenzieher, der auch das Wort von der „spätrömischen Dekadenz“ geprägt hat, jener Phase etwa 200-300 n.Chr., in der Brot und Spiele der Besänftigung der Massen dienten, und in der Arbeit als Nebensache gesehen wurde.
Nun ist es ja Mode geworden, sich an den sozialen Biotopen unserer Tage medial zu ertüchtigen, man nenne Sarrazin, Buschkowski etc. Allen gemeinsam ist, dass das berühmte Wahrheitskörnlein darinnen steckt. Es gibt eben die Jogginghosenträger, mit der Bitburger-Flasche und der Glotze, sowohl als Einheimische als auch bei den Ausländern… Aber auch die gibt es, die lieber heute als morgen einen Job annehmen würden, wenn man sie nur ließe. Denen wird diese Diskussion gehörig auf den Keks gehen.
Und nun sollen die Karrenzieher, also die, die nicht zu den genannten Gruppen gehören, ihre Knete in gehörigem Abstand von diesen Jogginghosenträgern aufgestockt bekommen, damit „sich Leistung wieder lohnt“! Abgesehen von der Finanzierbarkeit: es trifft einerseits die Mindestlohndiskussion, andererseits aber vertieft es die soziale Schere. Immerhin hat die Armut in Deutschland gegenüber 1998 um 30% zugenommen (DIW-Studie 2009). SPD, hier musst du einsetzen! Hat es schon einer bemerkt? Heiko Mass, unser Vorsitzender, hat es wie ich meine richtig gesehen:
„Nicht HartzIV-Empfänger sind eine Gefahr für den sozialen Zusammenhalt unseres Landes, sondern die Zocker an den Börsen. Wenn Westerwelle „spätrömische Dekadenz“ sucht, wird er zuallererst in der eigenen Klientel fündig. Bankmanager, die durch unverantwortliches Herumspekulieren ein ganzes Wirtschaftssystem gefährden und danach trotzdem fette Boni kassieren. Steuerflüchtlinge, die ihr Geld lieber illegal ins Ausland schaffen, statt ihren Beitrag zur Finanzierung von Bildung und Allgemeinwohl zu leisten. Immer mehr Reiche, die immer wenig teilen wollen…“
Rüttelt nicht an den sozialen Biotopen unserer Gesellschaft! Sondern schützt sie!
/ghe

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